Jubiläumsjahrgang zeigt: Die Wirtschaft wird weiblicher
Und in der Tat: Es bewegt sich etwas in der deutschen Wirtschaft. Die 9 neuen Mitglieder sind alle an der Spitze renommierter Unternehmen angekommen. In Branchen übrigens, die nicht als typisch weibliche gelten. So parkt Tina Müller seit 2013 mit großem Erfolg Opel um, Hildegard Wortmann sorgt bei BMW, Birgit Bohle bei DB Fernverkehr für eine neue Form der Kommunikation, Neela Montgomery ist bei der OTTO Group für Multichannel Retail verantwortlich, Dr. Elke Eller und Christine Ritter sind bei TUI bzw. Lidl oberste Personalchefinnen, das höchste Finanzressort bekleidet Dagmar Steinert als CFO bei Fuchs Petrolub, für Brand und Design bei Jio, dem größten indischen Mobilfunkanbieter, übernimmt Caroline Seifert Verantwortung, und Isabel Corinna Knauf setzt im Familienkonzern ein weibliches (Vorstands-)Statement. „Allerdings“, mahnt Thorborg, „von einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis sind wir auch heute noch, im Jahr 2016, weit entfernt. Denn: Trotz aller Diskussionen, trotz der vermaledeiten Quote, trotz immer mehr top-ausgebildeter Frauen ... die Vorstandsetagen deutscher DAX-30-Konzerne sind nach wie vor eher männlich denn weiblich dominiert.“
Thorborg hat recht. Nach wie vor tun sich Unternehmen schwer, die weibliche Führungselite entsprechend zu positionieren – auch wenn sie sich der freiwilligen Selbstverpflichtung zur nachhaltigen Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen verschrieben haben und auch wenn der weibliche Vorstand gerade in den DAX-30-Unternehmen scheinbar immer populärer wird. Traurige Realität ist: Derzeit stehen in den Vorständen der börsennotierten Unternehmen 40 Frauen 641 Männern gegenüber, hat die Unternehmensberatung EY Anfang 2016 errechnet. Der Frauenanteil liegt damit bei 5,9 Prozent. Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist das zwar eine Steigerung um einen halben Prozentpunkt, im Vergleich zum Jahr 2013 allerdings ein Rückgang: Damals lag der Anteil schon einmal knapp über 6 Prozent. Die ernüchternde Bilanz: 160 Unternehmen im DAX sind nach wie vor ausschließlich mit Männern besetzt. An die Spitze eines börsennotierten Unternehmens hat es in Deutschland bislang erst eine Frau gebracht. Hoffen lässt allerdings die Besetzung der Aufsichtsräte in Deutschland – hier kommt eindeutig mehr Weiblichkeit ins Spiel: Der Frauenanteil der Top-200-Unternehmen liegt bei etwa 10 Prozent, stagniert allerdings seit Jahren. Ein großer Teil der weiblichen Elite des Landes stammt dabei aus dem Thorborg-Netzwerk: Jede vierte der jetzt 178 Generation-CEO-Frauen sitzt in einem Vorstand, Aufsichts- oder Verwaltungsrat. Für Thorborg kein Grund, seinen Einsatz für die Top-Führungsfrauen im Land aufzugeben. „Nach wie vor ist sie also aktuell, die Frauenfrage“, bekräftigt er, „und nach wie vor ist unser Netzwerk aktuell.“